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Familienbett oder eigenes Bett?


Irgendwann müssen wir alle in unser eigenes Bett! Manche schlafen von Geburt an im eigenem Bett und manche liebes es ganz nah bei Mama und Papa zu sein.

Aber was ist nun besser? Und wie bekomme ich mein Kind dazu in seinem Bett zu schlafen? 

Mit diesen Themen möchte ich mich nun einmal auseinander setzen.

 

Auf die Frage "Was ist besser?" gibt es so keine direkte Antwort. Denn was besser ist, ist so individuell wie eure Kinder selbst. Wie bei so vielen Themen, gibt es kein Richtig oder Falsch. Es sei denn, ihr erzählt anderen Mamas oder Papas wie es bei euch abläuft. Dann werdet ihr bestimmt schon öfters das Gefühl bekommen haben, dass ihr es nicht richtig macht ^^ (lest dazu auch meinen Artikel "Was du machst, machst du falsch. Also mach es wie du meinst!").

 

Für mich ist immer schon wichtig gewesen, dass es meinem Sohn und mir mit der Situation gut geht. Ich denke, das ist das wichtigste bei der Frage, wo das Kind am besten schläft. 

 

Im Krankenhaus hat mein Sohn ganz nah bei mir geschlafen, in meinem Bett. Obwohl ich mir geschworen hatte, das niemals zu machen. Warum? Na ja, bevor mein Kind auf der Welt war, hatte ich viele Idealvorstellungen vom Leben mit Kind und hab mir viel in den Kopf gesetzt - umgesetzt habe ich davon recht wenig ^^. Dazu gehörte eben auch, dass mein Kind nicht bei mir im Bett schläft (was tatsächlich auch nicht geht, da wir ein Wasserbett haben) und von Beginn an in seinem eigen Zimmer nächtigt. Gut, die Sache mit dem Bett habe ich zu Hause tatsächlich durchgezogen! Aber er schlief sofort in unserem Zimmer, neben meinem Bett in seiner kleinen Hängewiege. Nix da in seinem Zimmer schlafen. Nein das war mir viel zu weit weg!

 

Im eigenen Zimmer oder im Elternschlafzimmer schlafen?

 

Das ist eine Entscheidung die jeder für sich wählen muss. Es gibt für beides Vorteile. Zum Beispiel schlafen manche Kinder im eigenen Zimmer besser, weil sie durch die Geräusche der Eltern nicht gestört werden. Auch manche Eltern schlafen ruhiger und genießen einen Raum wo nicht ihr Kind die Nummer 1 ist.  Schläft das Kind bei den Eltern im Zimmer, ist z.B. die nächtliche Fütterung wesentlich angenehmer. So gibt es noch einige weitere Beispiele.

Unicef und die WHO unterstützen den Gedanken eines Familienbettes bzw eines Beistellbetts. Nach langen Auswertungen verschiedener Studien wurde klar, dass sich das Schlafen im direkten Umfeld der Eltern, positiv auf das Kind ausübt und das Risiko des plötzlichem Kindstot minimiert. Es wurde festgestellt, dass Mütter ihre Kinder durch unbewusste Berührungen sowohl vor dem Überhitzen als auch vor Atemstillständen schützen. Wie oben bereits erwähnt, macht es auch das nächtliche Stillen einfachere. Werden Babys voll gestillt, senkt sich das Risiko des plötzlichem Kindstot noch einmal um 50%. (Das Ganze könnt ihr hier, oder hier noch einmal nachlesen). Es heißt auch, dass das Kind durch den regelmäßigen Atem der Muter an das eigene Atmen erinnert wird.

 

Ein ziemlich guter Grund sein Kind bei sich nächtigen zu lassen, findet ihr nicht auch!? Aber es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb ich mein Kind bei mir im Zimmer haben wollte. Ich habe mich versucht in seine Lage hineinzuversetzen. Wie würde es mir als mini Mensch gehen, wenn ich nachts aufwache und ich bin ganz alleine. Mir würde es nicht gut gehen, ich hätte Angst! Ich möchte nicht das mein Neugeborenes Angst haben muss. Sicher, man kann es nicht immer umgehen. Aber wenn ich meinem Kind helfen kann, indem ich neben ihm liege, dann tue ich das. Ziemlich angenehm war dabei, dass oft das Auflegen meiner Hand schon gereicht hat und mein kleiner Mann ist wieder eingeschlafen. Ich musste noch nicht mal aufstehen.

 

Aber ab wann sollte das Kind in sein Zimmer ziehen?

 

Wieder mal eine sehr individuelle Frage. Man sagt, dass das Kind im ersten Lebensjahr bei den Eltern nächtigen sollte. Das ist nicht nur gut für die Bindung, sondern bäugt auch dem plötzlichem Kindstot vor. Also wäre ein Versuch das Kind in seinem eigenen Zimmer schlafen zu lassen, beispielsweise ab dem ersten Geburtstag denkbar. 

 

Mein Mann und ich haben uns jedoch schon früher mit diesem Thema auseinandergesetzt. Unser Schlafzimmer ist nicht besonders groß, also kam es nie in Frage das Kinderbett mit in unser Zimmer zu stellen. Wir hatten ein Beistellbett. Allerdings wachsen die lieben Kleinen schneller als es einem lieb ist. So wurde unser Beistellbett schnell zu klein. Mein Mann fragte immer wieder, ob er nicht langsam sein großes Bett braucht. Ich hab das lange verneint! 

Warum? Ich konnte mich von meinem Baby und dem Luxus, ihn im liegen wieder zum schlafen zu bringen, einfach nicht trennen. Das Bett war auch noch nicht so klein, dass er sich nicht mehr hätte bewegen können. 

 

Das Gefühl der Mutter muss passen!

 

Ich bin der Überzeugung, dass Babys wahnsinnig sensibel sind was Gefühle und Ängste der Eltern angeht. Sie merken es wenn man angespannt oder ganz locker ist. Demnach bringt es meiner Meinung nach nichts, das Kind in sein Zimmer zu verfrachten, wenn die Mutter oder der Vater nicht 100% dahinter stehen! 

Ich habe es zwei Mal ausprobiert. Mein Kind schlief bei uns im Zimmer ein und wurde nachts wach. Wie jede Nacht nahm ich ihn mit in sein Zimmer wenn er nicht wieder einschlafen konnte. Dort wog ihn in meinem Arm in´s Land der Träume. Schlief er dann, legte ich ihn in sein Bett in seinem Zimmer. Beide Male ging es jeweils für 10 bis 15 Minuten gut. Dann wachte er auf und weinte. Legte ich ihn in sein Beistellbett schlief er weiter. Ich glaube, er hat gespürt dass ich noch nicht so weit war ihn "alleine" zu lassen. 

 

Als mein Sohn dann knapp 7 Monate alt war, war es dann soweit. Er zog bei uns aus. Ich hatte ein Gefühl von Neugier. Ich wollte wissen wie es ist, wenn er in seinem Zimmer schläft. Wie er sich macht. Mein Mann und ich haben also beschlossen es auszutesten. Er hatte ja noch sein Beistellbett, falls es nicht klappen sollte. 

Aber, es hat geklappt. Ich gehe davon aus, dass mein Gefühlszustand maßgeblich dazu beigetragen hat. Klar, ich hab die ersten Nächte nicht gut schlafen können, so ganz ohne mein Baby in meiner Nähe. Aber das hat sich schnell gegeben und wir haben unseren neuen Raum, der nur noch für uns Eltern war, einfach genossen!

 

So kann ich im übrigen auch von einer Freundin berichten, die ihr Kind noch früher im eigenen Zimmer schlafen ließ. Ihr Gefühl passte zur Situation und ihr Sohn schlief in völliger Ruhe! 

 

 

Aber auch das Kind muss soweit sein!

 

Nicht nur das Gefühl der Eltern muss passen. Nein es gibt tatsächlich Kinder, die wollen einfach nicht im eigenen Zimmer schlafen. Jetzt kann man darüber diskutieren ob man es den Kindern antrainieren sollte oder nicht. Aber das würde hier den Rahmen sprengen. Das Familienbett (und dazu zähle ich jetzt auch mal das Kinderbett im Elternschlafzimmer) ist in meinen Augen solange gut, wie es für die Eltern und das Kind akzeptabel ist! Stört es weder Eltern noch Kind, dann soll das Kind doch so lange im Elternzimmer schlafen, wie es das möchte! Es ist bewiesen, dass keiner der Parteien schlechter schläft, im Gegenteil! Die Mutter schläft oft intensiver und wird nicht aus ihrem Tiefschlaf gerissen. Denn die Tiefschlafphasen stimmen sich mit denen des Kindes ab. Ihr kennt es vielleicht, euer Kind braucht sich nicht großartig zu melden und ihr seit wach! Auch das Kind schläft besser, weil es sich in sicherer Nähe zur Mutter weiß.

Entgegen aller Vorstellungen der Gesellschaft, es schadet dem Kind nicht bei den Eltern zu schlafen! Auch nicht wenn es bereits 2 oder 3 Jahre alt ist! 

 

Schwierig wird es erst wenn einer der beiden Parteien anfängt ein Problem mit der Situation zu haben. Dann muss etwas geändert werden! Erst an dieser Stelle braucht man sich zu überlegen, ob man dem Kind das Schlafen im eigenen Zimmer antrainieren soll oder nicht. Manchmal hilft auch schon ein kleiner Kompromiss. So schläft das Kind einer Freundin in seinem Zimmer ein und wenn es nachts wach wird, kommt es zu den Eltern ins Bett. Ein Kompromiss der das Leben von Kind und Eltern einfacher gemacht hat. Und ist es nicht genau das wonach wir Eltern streben? Unser Leben mit Kind immer ein Stück weiter zu vereinfachen. 


Fazit

 

Abschließend ist also festzuhalten, dass das Kind dort gut schläft, wo das Gefühl einen guten Schlaf zulässt!

Ob das jetzt im Kinderzimmer ober bei den Eltern ist, ist immer Abhängig von den beteiligten Personen zu machen. 

Lasst euch nicht von anderen reinreden! Ihr habt einen Grund, weshalb ihr so Handelt wie ihr Handelt! Keiner kennt euch, euer Kind und die Situation so gut wie ihr selbst!

 

 

In diesem Sinne, gute Nacht!

 

 

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